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 XVI.   "IM  SCHLENDERN  DURCH  EINE  FREMDE  STADT"

 

 

 

Lied  Nr. 16

 

 

aus dem

 

 

Lebens- und

Liebesliederzyklus  Op. 49

 

 

über

ein Gedicht

von

 

 

 

HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 

 

IM  SCHLENDERN  DURCH  EINE  

FREMDE  STADT

 

 

Hinter roten Fensterblumen taucht

Eine Stirn empor, vom Licht behaucht,

Stille braune Augen blicken hold

Noch in kinderhaftem Märchengold,

Doch die Lippen und die frischen Wangen

Sind in ernster Sprödigkeit befangen.

Lächelnd schau ich Fremdling nach ihr hin,

Meine Schritte zögern und mein Sinn

Fleht voll rascher Inbrunst zum Geschick:

Laß sie lächeln einen Augenblick !

Und sie steht und blickt den fremden Mann

Wie aus Träumen fremd und freundlich an.

Und indem mein Lächeln heller wirbt,

Seh ich, wie die starre Blöde stirbt,

Lächelnd gibt der aufgeschloßne Mund

Lieblichkeit und holde Laune kund.

Doch indes ich unten stehen bleibe,

Lacht sie schnell und schließt die Fensterscheibe,

Daß die roten Blumen jäh erblassen;

Und ich schlendre weiter durch die Gassen.

 

 

 

 

HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 IN STROLL THROUGH
UNFAMILIAR CITY

 


Rear window emerges red flowers
An end up, aspirated from the light,
Silence brown eyes look hold
Even in childrenslike fairytale gold,
But the lips and cheeks fresh
Are caught in serious brittleness.
I smiled looking stranger towards it,
My steps ahead and my mind
Pleads fully quickly fervor to skill:
Let them smile for a moment!
And she stands and looks the strange man
How strange of dreams and friendly to.
And by my smile brighter advertises,
I see how the rigid Stupidity dies
Smiling is the open mouth
Loveliness and sweet temper made known.
But while I stand down,
Is she laughing quickly and closes the window pane,
That the red flowers suddenly pale;
And I continue saunter through the streets.

 

 


HERMANN HESSE

 

 

 

 

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