KOMPOSITIONEN

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X.    "ERSCHÜTTERUNG"

 

 

Lied  Nr. 10

 

 

aus dem

 

 

Lebens- und

Liebesliederzyklus  Op. 49

 

 

für

 

 

Tenor und Klavier

 

 

über

ein Gedicht

von

 

 

 

 HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 

 ERSCHÜTTERUNG

 

 

 

Trübe ward mir plötzlich der Wein im Becher,

Müde saß ich und mußte zu Boden schauen,

Fühlte mein Herz stillstehn und mein Haar ergrauen.

Lärmend lachten im Saal meine Freunde, die Zecher.

 

Da im Fenster erschien meiner Jugend Vertrauter,

Glänzender Mond, und schien die Halle zu dehnen,

Blitzte im Kelch und in meinen ausbrechenden Tränen.

Meine Freunde, die Zecher, sangen und jubelten lauter.

 

Stund um Stunde nun wandre ich und fühle die Winde

Ferner Sommer auf meinen brennenden Wangen,

Summe die Lieder, die einst wir als Knaben sangen,

Denke der Heimat und weiß, daß ich nie mehr sie finde.

 

 

 

 

 

Hermann Hesse

 

 

 

 

 

 

 

 

VIBRATION

 


Turbid got for me suddenly the wine in the cup,
Tired, I sat and had to look down,
Felt my heart stand still and gray my hair.
Noisily in the hall laughed my friends, the revelers.


Then in the window appeared the confidant of my youth,
Shining Moon, and seemed to stretch the hall,
Flashed in the cup and in my erupting tears.
My friends, the revelers, sang and cheered louder.


Hour after hour now I wander and feel the winds
of far summers on my burning cheeks,
Tingle  the songs that once we sang as a boy,
Think of home and know that I find it no more.

 

 


Hermann Hesse

 

 

 

 

 Autograph, S.

 

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