KOMPOSITIONEN

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XVIII.      "TRAUM  VON  DIR" 

 

 

 

Lied  Nr.  18

 

 

aus dem

 

 

Lebens- und

Liebesliederzyklus  Op. 49

 

 

über 

ein Gedicht

von

 

 

 

HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 

 TRAUM  VON  DIR

 

 

Oft wenn ich zu Bette geh

Und die Augen fallen mir zu,

Mit nassem Finger klopft am Sims der Regen,

Da kommst mir du,

Schlankes zögerndes Reh,

Aus Traumländern still entgegen.

Wir gehen, oder schwimmen, oder schweben

Durch Wald, Ströme, plauderndes Tiergevölk,

Durch Sterne und regenbogenfarbenes Gewölk,

Ich und du, unterwegs nach dem Heimatland,

Von tausend Gestalten und Bildern der Welt umgeben,

Bald im Schnee, bald in Sonnenflammen,

Bald getrennt, bald nah zusammen

Und Hand in Hand.

 

Am Morgen ist der Traum entflossen,

Tief sank er in mich hinein,

Ist in mir und doch nicht mein,

Schweigend beginn ich den Tag, unfroh und verdrossen,

Aber irgendwo gehn wir auch dann,

Ich und du, von Bilderspielen umgeben,

Fragend durch ein verzaubertes Leben,

Das uns täuschen und doch nicht betrügen kann.

 

 

 

 

 

HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 

 DREAMING OF YOU
 
 
Often when I go to bed
And the eyes fall on me,
With wet fingers knocking on Sims the rain,
There you come to me,
Sleek hesitant doe,
From dream quietly countries opposed.
We walk, or swim, or float
Through the forest, streams, chatting animal folk,
Through Stars and rainbow-colored clouds,
Me and you, go after the home country,
Surrounded by a thousand faces and images of the world,
Soon the snow, sometimes in sun flames,
Soon separately, sometimes close together
And hand in hand.
 
In the morning, the dream is flowed,
He sank deep into me,
Is in me, and even not mine,
Silently I'm beginning the day, unhappy and annoyed,
But somewhere we go even,
Me and you, surrounded by images games,
Questioning by an enchanted life,
This can deceive us and yet do not cheat.
 
 
 
 
 
HERMANN HESSE

 

 

 

 Autograph, S.

 

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