KOMPOSITIONEN

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VI.  " AN  EINE  CHINESISCHE  SÄNGERIN "

 

 

Lied  Nr. 6

 

 

aus dem

 

 

Lebens- und

Liebesliederzyklus  Op. 49

 

 

für

 

Tenor und Klavier

 

 

über 

ein Gedicht

von

 

 

 

 HERMANN  HESSE

 

 

 

 

 

 

 

AN  EINE  CHINESISCHE  SÄNGERIN

 

 

Auf dem stillen Flusse sind wir am Abend gefahren,

Rosig stand und beglänzt der Akazienbaum,

Rosig strahlten die Wolken. Ich aber sah sie kaum,

Sah nur die Pflaumenblüte in Deinen Haaren.

 

Lächelnd saßest du vorn im geschmückten Boote,

Hieltest die Laute in der geübten Hand,

Sangest das Lied vom heiligen Vaterland,

Während in deinen Augen die Jugend lohte.

 

Schweigend stand ich am Mast und wünschte mir, ohne Ende

 Dieser glühenden Augen Sklave zu sein,

Ewig dem Liede zu lauschen in seliger Pein

Und dem beglückenden Spiel deiner blumenhaft zarten Hände.

                     

 

 

Hermann Hesse

 

 

 

 

 

 

 TO  A  CHINESE  SINGER

 


On the silent rivers we went in the evening,
Rosy was and illumined the acacia tree,
Rosy irradiated the clouds. But I saw them hardly,

Just saw the plum blossom in your hair.


Smiling you sat in front decorated boat,
Were holding the lute in the practiced hand,
Sang the song of the sacred homeland,
While in your eyes the youth blazed.


Silently I stood at the mast and wished me, to be a slave without end this glowing eyes,
Eternally the songs to listen in blissful agony
And the exhilarating game of your flower-like delicate hands.

 

 


Hermann Hesse

 

 

 

 Autograph, S.

 

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